Der kleine Nour mag am liebsten Pizza, seine Schwester Roua liebt Zucchini und Bananen

Die Kinder strahlen, als wir mit den beiden Schulranzen, die vom Wernauer Tafelladen gespendet wurden, an der Haustür stehen. Beide Kinder gehen seit Anfang des Jahres in die Vorbereitungsklasse der Teckschule. Zusammen mit 12 anderen Kindern aus Wernau bereiten sie sich dort spielerisch auf den eigentlichen Schulbeginn vor. Die 8-jährige Roua singt stolz ein paar Lieder, die sie im Unterricht schon gelernt hat. Bei „Alle Vögel sind schon da“ singe ich mit, muss aber schon bei der ersten Strophe feststellen, dass Roua den Text weitaus besser beherrscht als ich. Sie erzählt, dass es ihr in Wernau sehr gut gefällt, vor allem die Schule mag sie sehr. In Syrien sind die Lehrer streng, das hat sie dort in der ersten Klasse schon erlebt, während die Wernauer Lehrerin zu den Kindern sehr lieb ist. Mittags, wenn die Kinder von der Schule nach Hause kommen, hat ihre Mama schon gekocht. Roua isst am liebsten Gemüse und Obst, während ihr Bruder Pizza mag.

Während wir zusammen mit den Eltern arabischen Kaffee trinken, erzählen die Kinder von ihrer Reise aus Damaskus nach Wernau. Ihr Vater, der im Herbst 2014 alleine nach Deutschland gekommen war, stellte bei der deutschen Botschaft in Beirut einen Antrag auf Familienzusammenführung, nachdem er selbst hier in Deutschland als Flüchtling anerkannt worden war. Ein langwieriges Prozedere war das, bis seine Frau mit den drei kleinen Kindern im November 2015 endlich ausreisen durfte. Von Damaskus mit dem Auto nach Beirut, dann mit dem Flugzeug nach Istanbul, von dort nach Stuttgart. Roua hatte Angst im Flugzeug, alles ging so schnell und war so wackelig, während ihr Bruder Nour (6) und die kleine Schwester Rouba (3) vor lauter Aufregung schliefen und so das Abenteuer nur am Rande wahrnahmen. Heute haben sie sich alle gut in Wernau eingelebt und genießen die Wernauer Freundlichkeit.