Solidaritätsveranstaltung mit gambischen Geflüchteten

Auf großen Plakaten, die von den gambischen Flüchtlingen, die im Wernauer Containerdorf leben, gestaltet worden waren, konnten sich die Wernauer/innen am 6. Dezember vor dem Wernauer Quadrium über die Fluchtgründe der Gambier, über die politische Situation in Gambia und die Asylchancen in Deutschland informieren. Bei Fackelschein und mit Trommelmusik wollten die Flüchtlinge ein Zeichen setzen gegen die in Gambia herrschende Diktatur und dagegen, dass sie trotz der Todesdrohungen durch den gambischen Diktator und seinen Geheimdienst nur eine verschwindend geringe Aussicht haben, in Deutschland als Flüchtlinge anerkannt zu werden.

2016-12-06-Quadrium Wenige Tage zuvor war der gambische Diktator Jammeh bei den Präsidentschaftswahlen dem Oppositionspolitiker Barrow unterlegen und hatte sogar in einem TV-Video seine Niederlage erklärt. Die gambischen Flüchtlinge allerdings trauten dieser Aussage nicht und befürchteten Schlimmes. Nicht zu Unrecht: mittlerweile zweifelt Jammeh den Wahlausgang an, er verhängte eine Ausgangssperre und kündigte Neuwahlen an. Zudem warnte er die Bevölkerung vor Protesten. Es ist nun zu befürchten, dass die Lage eskaliert. Unsere eindringliche Bitte an die Politik ist daher, die Abschiebungen nach Gambia auszusetzen und den jungen Männern, die hier in Deutschland Fuß gefasst haben, eine Chance zum Bleiben zu geben.

Im Gegensatz zu ihrem Heimatland sind die jungen Männer hier in Deutschland zum ersten Mal auf ein gesellschaftliches System gestoßen, das ihnen Luft gibt zum Atmen, eine Gesellschaft, in der sie als Individuum zählen, in der sie Rechte haben und die Möglichkeit auf ein selbstbestimmtes Leben, eine Gesellschaft, die ihnen die Möglichkeit bietet zu arbeiten und ihre Zeit sinnvoll zu nutzen. So sind mittlerweile 4 der gambischen Flüchtlinge im Wernauer Altenheim als Bundesfreiwillige beschäftigt. Obwohl der Lohn für diese Arbeit nur gering ist, fühlen sie sich gebraucht und lieben es, die Menschen im Heim zu unterstützen und ihnen die Zeit kurzweilig zu machen. Andere der gambischen Flüchtlinge besuchen eine Schule oder gehen einer geregelten Beschäftigung nach. Allerdings ist es nach wie vor schwierig, Arbeitsstellen und vor allem die Arbeitsgenehmigungen zu erhalten. Silke Marton und Kirsten Chudoba von Freundeskreis sind daher unermüdlich im Einsatz bei der Suche nach Arbeit für die jungen Männer.