Wir stellen uns vor

Derzeit leben in Wernau knapp 250 Flüchtlinge. Sie sind vorwiegend syrischer, gambischer und pakistanischer Herkunft. Diese Menschen mussten aus den unterschiedlichsten Gründen ihre Heimatländer verlassen. In Syrien herrscht seit einigen Jahren ein blutiger Bürgerkrieg. Mehr als die Hälfte der Einwohner musste das Land verlassen, um den schrecklichen Gräueltaten zu entkommen. Die syrischen Flüchtlinge sind teilweise sehr gut gebildet und versuchen nun, sich bei uns zu integrieren. In Gambia herrscht ein totalitäres System, unter der Bevölkerung gibt es bitterste Armut. Ein falsches Wort, und die Menschen verschwinden auf unübersehbare Zeit im Gefängnis. Pakistan wird in manchen Landesteilen von Taliban heimgesucht. Schließen sich die Männer den Taliban nicht an, werden sie getötet.

Eines haben die Flüchtlinge gemeinsam: nach unvorstellbaren Strapazen und Gefahren auf ihrer Flucht wünschen sie sich nun eine neue Heimat, in der sie ohne Angst und hoffnungsvoll ihr neues Leben beginnen können. Hierzu gehört vor allem eines: die deutsche Sprache. Ohne unsere Sprache sprechen zu können, kann eine Integration in unsere Gesellschaft und in das Berufsleben nicht gelingen. Eine große Herausforderung ist dies, die die Flüchtlinge nicht alleine stemmen können, sondern die wir als gemeinsame gesellschaftliche Aufgabe annehmen müssen.

Der Freundeskreis besteht aus etwa 50 Mitgliedern. Unsere Aufgaben sind vielfältig. So gibt es mehrere Gruppen, die die Flüchtlinge bei der Integration und dem Zurechtfinden in unserer Kultur unterstützen. Die Fahrradgruppe sammelt bei der Wernauer Bevölkerung gebrauchte Räder, macht sie wieder verkehrstüchtig und verteilt sie an die Flüchtlinge. Die Behördengruppe nimmt gemeinsam mit den Flüchtlingen Arzt- und Behördentermine wahr, begleitet die Flüchtlinge zum Jobcenter oder unterstützt sie bei der Wohnungssuche. Die Sportgruppe organisiert die Teilnahme der Flüchtlinge bei sportlichen Aktivitäten. Die Mitglieder der Kleiderkammer sammeln Kleidung und geben diese an die Flüchtlinge weiter. Andere Mitglieder stellen Informationen für die Flüchtlinge zusammen oder machen Öffentlichkeitsarbeit.

In Kooperation mit der Stadt Wernau konnte der Freundeskreis in der Kirchheimer Straße 35 in Wernau eine Begegnungsstätte – das CaféCult – eröffnen. Die Abgeschiedenheit der Gemeinschaftsunterkünfte im Neckartal und damit fehlende Integrationsmöglichkeiten für die Flüchtlinge sowie der Bedarf an Räumlichkeiten für den Deutschunterricht durch die Ehrenamtlichen machten es notwendig, einen Gemeinschaftsraum zu finden. Nun steht das Café den Flüchtlingen genauso wie den Wernauerinnen und Wernauern zur Verfügung, um dort gemeinsam bei einem Glas Tee oder Kaffee ins Gespräch zu kommen und sich auszutauschen. Vormittags steht der Raum als Unterrichtsraum zur Verfügung.

Ein wichtiges Standbein bei der Flüchtlingsarbeit des Freundeskreises Wernau ist der ehrenamtliche Sprachunterricht. Im Rahmen dieses Unterrichts bieten wir allen Flüchtlingen Deutschkurse an, die einmal wöchentlich in kleinen Gruppen stattfinden. Diese Kurse sind gut für einen ersten Einstieg in die deutsche Sprache. Um intensiv Deutsch lernen zu können, ist es jedoch sehr wichtig, regelmäßig die Schule besuchen zu können. Dies ist nur an regulären Schulen wie der Volkshochschule möglich. Soweit es in unserer Möglichkeit liegt, diese Kurse zu finanzieren, tun wir dies.

Die Kurse werden aus Spendengeldern finanziert, da das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge Integrationskurse erst dann übernimmt, wenn die Flüchtlinge anerkannt sind. Bis dahin vergehen jedoch meist viele Monate, die dann quasi ungenutzt verstreichen. Mithilfe des VHS-Kurses aber können die Flüchtlinge die Zeit gut nutzen und Deutsch lernen und stehen somit nach ihrer Anerkennung früher für eine Arbeitsaufnahme oder ein Praktikum zur Verfügung. Dies kommt nicht nur den Flüchtlingen, sondern auch den in Wernau tätigen Unternehmen zugute.